Goldene Hochzeit - Aschbuch

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Goldene Hochzeit

Kirche
Predigt für eine Goldene Hochzeit
Lesung: Kol 3,12-17     Ev: Mt 7, 21-28

Wie ist es heute möglich, in einer Ehe für immer glücklich zu werden, so wurde Enrique Rojas, ein spanischer Professor für Psychiatrie gefragt, der einen Bestseller mit dem Titel „Liebe – Die große Chance“ geschrieben hat.
Seine Antwort: „Zunächst ist es wichtig, „ins Schwarze zu treffen“, den Richtigen bzw. die Richtige auszuwählen. Don Quijote bestätigt das mit dem Satz: „Wer bei der Ehe das Richtige trifft, braucht in nichts mehr richtig zu treffen.“
Liebes Jubelpaar,
sie haben offenbar ins Schwarze getroffen – alles andere war dann nebensächlich und nicht mehr so wichtig. Sie haben einander gefunden  - und das war auch nicht bloß ein blinder Zufallstreffer. Heute wollen sie Gott auch dafür danken, dass ER sie füreinander geschaffen hat und dass sie sich auch gefunden haben.
„Ich verspreche dir die Treue in guten und bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit, bis der Tod uns scheidet. Ich will dich lieben, achten und ehren alle Tage meines Lebens.“
Mit diesen Worten haben sie sich vermählt. Das war sehr mutig und sehr kühn und auch damals schon ein Wagnis. Heute nach 50 Jahren wissen sie noch besser als damals in ihrer Unbekümmertheit und Verliebtheit: Die Ehe ist nicht vergleichbar mit einem Schiff im sicheren Hafen, sondern vielmehr mit einer Fahrt auf hoher stürmischer See mit vielen Gefahren und Unwägbarkeiten. Jedenfalls hat ihre Liebe alle Schwierigkeiten, alle Klippen, Eisberge, Stürme und manch hohe Welle überdauert.
So viele Ehejahre – da kann man im Rückblick für vieles dankbar sein:
• Etwa für die Kinder, die ihnen von Gott geschenkt wurden.
• Dankbar und stolz dürfen sie für die Enkel sein, die einen festen Platz in ihrem Herzen erobert haben und sie vermutlich auf Trapp halten, wenn sie auf Besuch da ist.
• Nachdem es in fast jeder Ehe auch Trocken- und Krisenzeiten zu überstehen gilt, darf man auch dankbar sein, dass man auch in den schweren Tagen zusammengehalten hat – auch das ist ganz und gar nicht selbstverständlich, wie 40 % Prozent Ehescheidungen belegen.
• Im Rückblick wird einem vielleicht auch noch mehr bewusst, dass es doch auch ein Wunder ist, wie viel Kraft man für so manches bekommen hat und wie stark man zusammen ist. Was haben Sie auch gemeinsam aufgebaut - privat und beruflich - und dabei das biblische Wort beherzigt „Einer trage des anderen Last – so erfüllt ihr Christi Gesetz.“ (Gal 6,2)
• Es ist schön zu sehen, wie man im Laufe von vielen Jahren erkennen kann, wie man sich auch in den Gegensätzen ergänzt. Je nach Situation und Lebensbereich darf jeder Mal Kapitän sein und der andere folgt dann ganz brav: So muss es sein, wenn Ehe gelingen soll!
• Im Rückblick ist man natürlich dann auch dankbar, dass man den Partner, die Partnerin überhaupt noch hat. Schwerwiegende Krankheiten mussten auch sie schon miteinander überstehen.

Ins Schwarze zu treffen ist das eine, in Treue zueinander stehen ist das andere. Welche Ratschläge würden sie anderen geben, die sie fragen, wie kann Ehe heute gelingen? Vielleicht würden sie mit dem spanischen Professor Enrique Rojas antworten:
- Unnötige Streitigkeiten vermeiden – was wird doch alles über Banales sinnlos gestritten.
- Den Beleidigungskatalog aus der Vergangenheit streichen, ebenso die Liste der Vorwürfe.
- Ein Eheproblem nicht zu einem Drama auswachsen lassen. „Die Sonne soll über eurem Zorn nicht untergehen…“
- Und ganz entscheidend: Ein schlechtes Gedächtnis zu haben – auch was vergessen zu können  - dieses Privileg nicht nur den demenzkranken zu überlassen.
Wobei ich das noch etwas konkretisieren möchte mit dem biblischen Wort aus dem Kolosserbrief, aus dem wir vorhin gehört haben: „Vergebt einander, wenn einer dem anderen etwas vorzuwerfen hat. Wie der Herr euch vergeben hat, so vergebet auch ihr!“
Wobei „Vergeben“ doch noch viel weiter geht, als nur vergessen. Am wichtigsten aber ist es, so der Philosoph, einen gemeinsamen Lebensentwurf zu haben, in der Lage sein, das Leben des Partners angenehm werden zu  lassen, ihm feinfühlig zu begegnen.
Liebes Ehepaar,
sie haben ihr Leben auf den christlichen Glauben gebaut: Das war ihr gemeinsamer Lebensentwurf, das tragfähige Fundament für ihr Ehehaus.
Sie haben mit Christus damit auf Fels gebaut und nicht auf dem Treibsand des Zeitgeistes, deshalb steht ihr Ehehaus trotz mancher Stürmen und Anfechtungen noch. Das Wort des Herrn, gab ihnen Orientierung im Wirrwarr des Lebens, die Kommunion war und ist ihnen Nahrung für die Seele, und der Segen Gottes hat sie begleitet auf all den Wegen, die verborgen vor ihnen lagen. So kann man Frucht bringen im Leben, und darauf kommt es an: Frucht zu bringen im Leben, die bleibt – auf dass wir einmal auch mit einer reichen Ernte vor Gott hintreten können.
Liebes Jubelpaar,
ich weiß nicht, ob es ihnen bewusst ist, aber sie sind ein Vorbild, sie sind zum Nachahmen da, denn alles in unserem Leben steckt an, im Positiven wie leider auch im Negativen.
- Ihr Glaube steckt an, zieht andere mit nach oben und hilft ihnen, das Leben aus der Beziehung mit Gott zu meistern.
- Ihre Treue steckt an, gibt anderen Mut, es auch mit der Ehe zu wagen, und darunter nicht nur zu verstehen: Ein heißes Eisen, sondern vielmehr Eine himmlische Erfindung.
- Ihre Liebe steckt an, lässt andere erahnen, wie schön es sein kann, miteinander alt zu werden.
So möchte ich schließen mit einem Text von Arthur Brausewetter, der so denke ich, sehr gut zu euch und zu ihrem Ehejubiläum passt:
Wenn Mann und Frau, die eine Reihe von Jahren hindurch
Freud‘ und Glück, Leid und Ungemach miteinander geteilt,
eines Tages sich ins Auge sehen
und einer dem anderen sagen kann:
„Du bist mir zum Segen geworden. Ich danke Dir“,
dann ist der Gedanke der Ehe erfüllt. Amen.

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